

27.01.2023 //
Sporttourismus zwischen Wachstum und Vernunft
Der Trend hält an: Sport-Angebote in den Tourismus-Destinationen werden massiv ausgebaut: Aus dem klassischen Wandern wird ein Massen-Event Phänomen und Bike-Angebote müssen für immer mehr Mikro-Zielgruppen individualisiert werden. Beim diesjährigen SPORT.TOURISMUS.FORUM in St. Gallen wurden drei aktuelle Trends und Entwicklungen diskutiert.
Trend 1: Nachhaltige Mobilität
Nachhaltigkeit spielt für Tourismusdestinationen eine immer bedeutendere Rolle. Hier lässt sich jedoch nach wie vor eine Diskrepanz feststellen. So erwarten Konsumenten zwar ökologische Nachhaltigkeit von den Tourismusdestinationen, sind aber nicht bereit selbst auf Komfort zu verzichten. Dies verdeutlichte die Diskussion mit Christoph Wydler, Senior Projektleiter Produkt-Service-Event, Schweizerische Bundesbahnen SBB, Nadja Urfer, Projektleiterin Tourismus, Netzwerk Schweizer Pärke und Marc Schlüssel, CMO, Lenzerheide Marketing und Support AG.
Immer mehr Destinationen bieten in der Schweiz einen direkten Anschluss per Bahn für (Gross-)Städter in die Berge. Die Bahn spielt dabei eine wichtige Rolle und macht vermehrt Angebote und platziert sich als Kooperationspartner. So auch in der Lenzerheide. Dennoch fällt das Fazit ernüchternd aus.
«90% der Gäste reisen nicht mit den ÖV an, sondern mit dem Auto», so Marc Schlüssel. Dies unterstreicht auch Naja Urfer allgemein: «84% der Gäste reisen individuell motorisiert an.» Daran möchte u.a. die Schweizer Bundesbahn etwas ändern: Mit einem eigenen Portal und individuellen Kooperationen werden verstärkt Angebote lanciert, für die die Nachfrage aber erst noch geschaffen werden muss.
Trend 2: Von der Winter- zur Ganzjahresdestination
In das gleiche Horn bläst die Angebotsstruktur vieler Tourismusregionen. Auch hier steht der Aspekt der Nachhaltigkeit im Fokus. Waren vor einigen Jahren viele Destinationen historisch nur auf den Wintertourismus spezialisiert, haben inzwischen immer mehr Destinationen einen vermehrten Fokus auf Ganzjahrestourismus. Speziell durch die Begrenzung der Kapazitäten im Winter sowie der wachsenden Sorge vor dem Klimawandel sehen viele Regionen ihr künftiges Wachstumspotential im Ganzjahrestourismus.
So zählt Ischgl zu den erfolgreichsten Wintersportdestinationen in Tirol. Doch auch im Sommer steigt die Nachfrage. Dahinter steckt eine maßgeschneiderte Event- und Kommunikationsstrategie, die das vielfältige Angebot der Region repräsentiert und für verschiedene Zielgruppen erschließt, meint Saskia Schweiger, Direktorin Marketing, Kommunikation & Events, Tourismusverband Paznaun-Ischgl
Trend 3: Positionierung & Community-Building
Jedoch reicht es längst nicht mehr, ganzjährig Sportangebote anzubieten und nachhaltig zu agieren. Vielmehr bedarf es einer spezifischen Positionierung als Destination, um sich von anderen Regionen abzuheben. Ob Radsport, SUP oder Wandern. Zunehmend wichtiger wird es hier sich einen USP zu erarbeiten.
Zudem wird der Aufbau einer eigenen Community für Tourismusdestinationen immer bedeutsamer. Millionen von Outdoor-Sportlern nutzen Apps wie Komoot oder Outdooractive: Ein riesiges Potential für Touristiker. So kooperiert bspw. Schweiz Tourismus im Rahmen der «100% Women» Kampagne eng mit Komoot, um Radsportlerinnen verschiedenster Disziplinen anzusprechen und zu inspirieren.
Kontakt
ESB Marketing Netzwerk
Tobias Graf (Kongresskommunikation)
E-Mail: graf@esb-online.com

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