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26.09.2023

Job-Tandem-Initiative für mehr Diversity im Sportbusiness

Summit Personal.Marketing bietet im Zuge seines Relaunches ein mehrstufiges Matching mit Fach- und Führungskräften, die in Teilzeit arbeiten möchten, an und vernetzt Tandems pro bono. Steffen Busch (Inhaber, Summit Personal.Marketing) gibt uns im Expertview detaillierte Einblicke zu seiner neuen Job-Tandem-Initiative.

Erkläre uns doch bitte kurz die neuen Jobsharing-Tandems und dein pro-bono-Angebot. Wie funktioniert der Prozess?

Grundsätzlich ermögliche ich Menschen, die «nur» in Teilzeit arbeiten können oder möchten, den Zugang zu Vollzeit-Stellen, und damit zu einem größeren Arbeitsmarkt.
Rein «technisch» passiert das, indem ich Interessierte nach zahlreichen Kriterien und Talenten über meine Datenbank verschlagworte, matche und mit passenden und sich ergänzenden anderen Teilzeit-Kandidaten*innen für eine dann gemeinsame Vollzeitstelle zusammen bringe. Das ganze sehr vertraulich und transparent.

Kandidaten’innen können also bei mir, bei uns, ihre Skills, Ziele, Präferenzen hinterlegen und ich schaue, ob es ein passendes Pärchen-match gibt. Ist dem so, bringe ich die beiden Parteien bei beiderseitigen Interesse und nach einem ersten anonymisierten Profilcheck zusammen. Gern als Tandem für eines meiner Mandate oder um den beiden die Möglichkeit zu geben sich fortan punktuell oder grundsätzlich zusammen zu bewerben.

Ich versuche mit dem Matching also dabei zu unterstützen, dass sich «Pärchen» finden und gemeinsam bewerben können, die sich i.d.R. noch gar nicht kennen aber eigentlich gut ergänzen, zusammen passen, ähnliche Ziele verfolgen.

Ich biete das pro bono, also kostenfrei an, da ich überzeigt bin, mit diesem Angebot mehr weiblichen Fach- und Führungskräften den Zugang oder die Rückkehr ins Sportbusiness zu ermöglichen, wovon wir alle, die Branche, nur profitieren können.

Was waren deine Beweggründe für dieses Angebot und was willst du damit erreichen?

Als Personalberater werde ich, wenn ich als Recruiter bzw. im Executive Search arbeite, fast ausnahmslos engagiert um Vollzeit-Stellen zu besetzen. Gleichzeitig habe ich aber fast täglich mit tolle Menschen und super Karrieren zu tun, die aktuell oder künftig in Teilzeit tätig sein können oder möchten. Oft sind das vor allem weibliche Fach- und Führungskräfte, was - ob man es mag oder nicht - gesellschaftliche Realität ist.

Da ich persönlich  überzeugt bin, dass «dem Sport» mehr Diversität im Management gut täte, kann der Beitrag hoffentlich in puncto Geschlechtervielfalt einen Anstoss für mehr Diversity leisten. Aus dem Markt wurde das Projekt oder die Initiative in den letzten Jahren nicht nur einmal an mich heran getragen.

Natürlich gelingt es mitunter auch Teilzeit-Jobs zu vermitteln, zu besetzen, die Flexibilität ist hier aber in den oft mittelständischen Strukturen «des Sports» eher unterproportional gegenüber anderen Branchen und Strukturen.

Welche Ergebnisse erwartest du mittelfristig?

Hoffentlich den (Wieder)Einstieg von mehr weiblichen Fach- und Führungskräften ins Sportbusiness insbes. auch in den sehr seniorigen Levels.

Aber ehrlich gesagt auch, dass es Schule macht, flexiblere Anstellungsverhältnisse anzubieten, wovon ich aber ohnehin überzeugt bin auch für Freelancer, Interims-Rollen oder Beratermandate auch im Sport.

Für unseren ganz konkreten Fall hier, profitieren ja auch die Arbeitgeber, da es erwiesen ist, dass zwei 50% Stellen quantitativ und qualitativ oft mehr leisten als eine ganze Stelle von einer Person alleine das kann.

Welche Auswirkungen hat vor allem das Fehlen flexibler Arbeitszeitmodelle für dich auf die Diversity im Sportbusiness und wie kann dieses Problem langfristig gelöst werden?

Wie schon erläutert, können größere Strukturen, Konzerne oder der öffentliche Dienst, sicher flexibler Personalstrukturen bauen, als dies «im Sport» der Fall ist, wo man oft mit ein paar Dutzend Planstellen arbeitet, Einsätze auch abseits Montag-Freitag 09-18 Uhr stattfinden oder es mitunter nicht immer einfach ist alles ganz detailliert arbeitsteilig zu delegieren und man froh um Generalisten im Dauereinsatz ist. Teilzeit-Modelle ermöglichen dann vor allem, aber nicht nur, vielen Frauen eine flexiblere Gestaltung von Job und Familie.

Alles in allem zeigt sich, dass «im Sport» vor allem in den seniorigeren Rollen, im Management, auf Abteilungsleiter-Ebene, mit Vollzeitstellen, und eher mit Menschen gearbeitet wird, die nicht Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen. «Wir» verlieren also schlicht dieses Personal, wenn «all or nothing» die Regel ist. Die Tandems sind zunächst also vor allem Mittel zum Zweck für eine flexiblere Arbeitswelt insbes. für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die erste «Bewerbung» nach dem Launch meiner Initiative am 25.09. für eine Tandem-Vermittlung bzw. ein Matching, habe ich übrigens von einem sehr Berufs- und Lebenserfahrenen Mann bekommen…